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Durchfall ist ein weit verbreitetes, aber oft missverstandenes Symptom, das viele Menschen gelegentlich betrifft. In den meisten Fällen handelt es sich um ein vorübergehendes Problem, das nach kurzer Zeit von selbst wieder abklingt. Doch nicht immer ist die Ursache harmlos. Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, die sich durch Durchfall manifestieren, und in einigen Fällen kann er ein Indikator für schwerwiegende gesundheitliche Probleme sein. In diesem Leitfaden erfahren Sie mehr über die häufigsten Ursachen von Durchfall, die diagnostischen Verfahren und bewährte Therapieansätze.


Was ist Durchfall?

Durchfall oder Diarrhoe ist eine Erkrankung, die durch häufigen, wässrigen Stuhlgang gekennzeichnet ist. Dabei wird der Stuhl zu schnell durch den Verdauungstrakt transportiert, sodass der Körper nicht ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann. Dies führt zu einer erhöhten Flüssigabgabe über den Stuhl.

Häufige Symptome von Durchfall:

  • Wässriger oder breiiger Stuhl
  • Häufiger Stuhldrang (mehr als dreimal täglich)
  • Bauchschmerzen, Krämpfe und Blähungen
  • In schweren Fällen: Übelkeit, Erbrechen und Dehydratation

Durchfall kann akut oder chronisch auftreten. Während akuter Durchfall meist auf Infektionen zurückzuführen ist und nur wenige Tage anhält, ist chronischer Durchfall ein langfristiges Problem, das häufig auf zugrunde liegende Erkrankungen hindeutet.


Ursachen für Durchfall

Die Ursachen für Durchfall sind vielfältig und reichen von harmlosen Infektionen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen, die eine langfristige medizinische Betreuung erfordern. Hier ein Überblick:

1. Akuter Durchfall

Akuter Durchfall tritt meist plötzlich auf und dauert in der Regel nur wenige Tage. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Virale Infektionen: Rotaviren und Noroviren sind die häufigsten Erreger von akutem Durchfall, besonders bei Kindern und Reisenden.
  • Bakterielle Infektionen: Bakterien wie Escherichia coli (E. coli), Salmonellen oder Shigellen sind oft für Durchfallerkrankungen verantwortlich, die durch kontaminierte Nahrungsmittel oder Wasser übertragen werden.
  • Lebensmittelvergiftungen: Bestimmte Bakterien, wie Clostridium perfringens oder Staphylococcus aureus, produzieren Toxine, die zu Magen-Darm-Beschwerden führen.
  • Parasitäre Infektionen: Parasiten wie Giardia lamblia oder Entamoeba histolytica können bei unzureichend behandeltem Wasser oder schlecht gegarten Lebensmitteln für Durchfall verantwortlich sein.

2. Chronischer Durchfall

Chronischer Durchfall ist ein langanhaltendes Problem, das über mehrere Wochen oder Monate bestehen kann. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Reizdarmsyndrom (IBS): Eine funktionelle Störung des Darms, bei der Patienten unter wiederkehrendem Durchfall, aber auch unter Verstopfung und Bauchschmerzen leiden.
  • Entzündliche Darmerkrankungen (IBD): Krankheiten wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa führen zu chronischen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, die mit Durchfall, Bauchkrämpfen und Blut im Stuhl einhergehen können.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Laktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption sind häufige Ursachen für wiederkehrenden Durchfall, wenn betroffene Lebensmittel konsumiert werden.
  • Pankreaserkrankungen: Eine eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kann die Verdauung von Fetten und Proteinen beeinträchtigen, was zu chronischem Durchfall führt. Erkrankungen wie Pankreatitis oder chronische Pankreasinsuffizienz können in solchen Fällen eine Rolle spielen.
  • Darmtumore: Sowohl gutartige als auch bösartige Tumore im Magen-Darm-Trakt können den Verdauungsprozess stören und chronischen Durchfall verursachen. Insbesondere Kolonkarzinome oder Rektumkarzinome können den Stuhlgang verändern und zu häufigem Durchfall führen.

Diagnostik bei Durchfall

Die Diagnose von Durchfall beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, in der der Arzt den Patienten nach der Häufigkeit des Stuhlgangs, der Konsistenz, möglichen Begleitsymptomen sowie der Ernährung fragt. Die gezielte Untersuchung hilft dabei, die Ursache zu ermitteln und eine passende Therapie einzuleiten.

1. Klinische Untersuchung

Eine körperliche Untersuchung des Abdomens gibt erste Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache. Bei einigen Patienten kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) notwendig sein.

2. Stuhluntersuchungen

Eine Mikrobiologische Untersuchung des Stuhls ist erforderlich, um bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen auszuschließen. Blut- oder Schleimbeimengungen im Stuhl können auf eine entzündliche Darmerkrankung oder einen Tumor hinweisen.

3. Bildgebende Verfahren

In vielen Fällen wird zur weiteren Abklärung eine Endoskopie oder Koloskopie durchgeführt. Diese Verfahren ermöglichen es, Veränderungen im Darm zu visualisieren und gegebenenfalls Proben (Biopsien) zu entnehmen, um Entzündungen oder Tumore auszuschließen.https://www.gastroklinik.ch/gastroenterologie-hepatologie/gastroenterologie/

4. Laboruntersuchungen

Bluttests können auf Entzündungsmarker hinweisen, die bei chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erhöht sind. Darüber hinaus können spezifische Tests auf Pankreasenzyme durchgeführt werden, um Pankreaserkrankungen wie eine chronische Pankreasinsuffizienz zu diagnostizieren. https://www.gastroklinik.ch/gastroenterologie-hepatologie/gastroenterologie/


Behandlungsmöglichkeiten (Therapie)

Die Behandlung von Durchfall richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Es gibt sowohl medikamentöse als auch diätetische Ansätze, die je nach Diagnose zum Einsatz kommen.

1. Akuter Durchfall

  • Rehydratation: Da bei Durchfall große Mengen an Flüssigkeit verloren gehen, ist der Flüssigkeitsersatz die wichtigste Maßnahme. Orale Rehydratationslösungen sind besonders geeignet, um den Wasser- und Elektrolythaushalt wiederherzustellen.
  • Symptomatische Behandlung: Antidiarrhoika wie Loperamid (Imodium) können helfen, den Stuhlgang zu verlangsamen, sollten jedoch nur bei nicht-infektiösem Durchfall verwendet werden.
  • Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen sind gezielte Antibiotika erforderlich. Dies sollte jedoch nur nach einer gezielten Diagnostik erfolgen, da Antibiotika in manchen Fällen mehr schaden als nützen können.

2. Chronischer Durchfall

  • Medikamentöse Therapie: Bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kommen entzündungshemmende Medikamente (Aminosalicylate, Kortikosteroide) oder Biologika zum Einsatz.
  • Behandlung von Pankreaserkrankungen: Bei einer chronischen Pankreasinsuffizienz werden Pankreasenzyme zur Unterstützung der Verdauung verabreicht, um den Nährstoffverlust und damit den Durchfall zu verringern.
  • Diätetische Maßnahmen: Patienten mit Laktoseintoleranz oder anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten auf die auslösenden Lebensmittel verzichten. Eine individuelle Ernährungsberatung kann hierbei helfen.

3. Chirurgische Therapie bei Darmtumoren

Bei Tumoren im Magen-Darm-Trakt ist häufig eine chirurgische Entfernung des Tumors erforderlich. In vielen Fällen wird dies durch eine Endoskopische Resektion oder eine größere Bauchoperation realisiert, abhängig von der Tumorgröße und Lage. https://www.gastroklinik.ch/gastroenterologie-hepatologie/gastrointestinale-onkologie/


Prävention von Durchfall

Obwohl viele Ursachen für Durchfall nicht vollständig vermeidbar sind, gibt es einige vorbeugende Maßnahmen:

  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und der Umgang mit Lebensmitteln unter hygienischen Bedingungen reduzieren das Risiko von Infektionen.
  • Ernährungsbewusstsein: Eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von übermäßig fettreichen oder schwer verdaulichen Nahrungsmitteln können helfen, das Risiko von Durchfall zu minimieren.
  • Reisemedizin: Reisende sollten sich über Impfungen und hygienische Maßnahmen informieren, um Reisedurchfall zu vermeiden.

Fazit:

Durchfall ist ein häufiges, aber oft unterschätztes Symptom, das von harmlosen Infektionen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie entzündlichen Darmerkrankungen, Pankreaserkrankungen oder sogar Darmtumoren reichen kann. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Ursachen zu identifizieren und die richtige Therapie einzuleiten.

Warten Sie nicht, bis sich Ihre Beschwerden verschlimmern! Wenn Sie regelmäßig unter Durchfall leiden oder weitere Symptome wie Blut im Stuhl, starke Bauchschmerzen oder unerklärliche Gewichtsverluste bemerken, sollten Sie nicht zögern, einen Experten aufzusuchen. Als erfahrener Gastroenterologe stehe ich Ihnen zur Verfügung, um Ihre Symptome zu untersuchen, die Ursache zu diagnostizieren und Ihnen eine individuelle Behandlung anzubieten.

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Autor: Prof. Dr. med. Hasan Kulaksiz

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