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Oesophaguskarzinom

Ösophaguskarzinom

Diagnostik und Therapie aus der Sicht des Endoskopikers Das Ösophaguskarzinom, auch Speiseröhrenkrebs genannt, ist eine der bösartigsten und häufigsten Krebserkrankungen des Verdauungstrakts. Diese Erkrankung entwickelt sich meist schleichend und bleibt häufig lange Zeit symptomfrei, was eine frühe Diagnose erschwert. Als Endoskopiker spielen wir eine entscheidende Rolle sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie des Ösophaguskarzinoms, indem wir fortschrittliche endoskopische Verfahren einsetzen, um sowohl die Krankheit frühzeitig zu erkennen als auch therapeutische Interventionen vorzunehmen.

Was ist ein Ösophaguskarzinom?

Ein Ösophaguskarzinom entsteht, wenn sich bösartige Zellen in der Speiseröhre bilden und das Gewebe befallen. Es gibt zwei Haupttypen:
  • Plattenepithelkarzinom: Häufig in den oberen und mittleren Bereichen der Speiseröhre, oft verbunden mit Rauchen und Alkohol.
  • Adenokarzinom: Häufiger in den unteren Bereichen der Speiseröhre, oft im Zusammenhang mit chronischem Reflux und Barrett-Ösophagus.
Beide Typen haben unterschiedliche Risikofaktoren und Entstehungsgeschichten, doch ihre Diagnose und Behandlung erfordern einen interdisziplinären Ansatz, bei dem die Endoskopie eine Schlüsselrolle spielt.

Diagnose des Ösophaguskarzinoms: Die Rolle der Endoskopie

Die endoskopische Untersuchung ist die Grundlage für die Diagnose des Ösophaguskarzinoms. Dabei wird ein flexibles Endoskop in die Speiseröhre eingeführt, um Veränderungen in der Schleimhaut sichtbar zu machen. Die wichtigsten Schritte in der diagnostischen Endoskopie umfassen:
  • Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD): Mit dieser Technik können Tumoren in der Speiseröhre direkt visualisiert werden. Auffällige Läsionen oder Strikturen werden identifiziert, und es können Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden, um eine histopathologische Diagnose zu stellen.
  • Chromendoskopie: Hierbei wird die Speiseröhre mit speziellen Farbstoffen (z.B. Lugol-Lösung) eingefärbt, um tumoröse Veränderungen, die im Standardendoskop unauffällig erscheinen könnten, besser sichtbar zu machen.
  • Endosonographie (EUS): Diese Methode ermöglicht eine präzise Beurteilung der Tumorausbreitung in die Wand der Speiseröhre sowie das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen und anderen Fernmetastasen.
  • Endoskopische Ultraschalluntersuchung (EUS): Diese Technik ist besonders wertvoll, um die Infiltration des Tumors in benachbarte Gewebe und Organe zu beurteilen und hilft, den Tumorstadium zu bestimmen.
Frühzeitige Diagnosen sind entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Insbesondere für Patienten mit erhöhtem Risiko, wie etwa solche mit chronischem Reflux oder einer familiären Häufung von Speiseröhrenkrebs, ist die regelmässige endoskopische Untersuchung unerlässlich.

Endoskopische Therapie des Ösophaguskarzinoms

Neben der Diagnose ist die Endoskopie auch in der Therapie des Ösophaguskarzinoms unverzichtbar. Hierbei kommen fortschrittliche endoskopische Verfahren zum Einsatz, um Tumoren zu behandeln oder Symptome zu lindern, bevor invasive chirurgische Eingriffe notwendig werden. Zu den wichtigsten therapeutischen Verfahren gehören:
  1. Endoskopische Mukosaresektion (EMR): Bei kleinen, lokalisierten Tumoren kann eine endoskopische Mukosaresektion durchgeführt werden. Dabei wird der Tumor direkt mit einem Endoskop entfernt, oft zusammen mit angrenzendem Gewebe, um eine vollständige Resektion zu gewährleisten.
  2. Endoskopische Submukosadissektion (ESD): Diese Methode ermöglicht die Entfernung grösserer Tumoren in der Frühphase. ESD ermöglicht eine präzise Resektion von Tumoren, die sich noch in der Schleimhaut oder der obersten Gewebeschicht der Speiseröhre befinden. Die ESD-Technik ist besonders effektiv, um das Risiko von Narben und Strikturen nach der Entfernung zu minimieren.
  3. Endoskopische Behandlung von Strikturen: Tumoren in der Speiseröhre können häufig zu einer Verengung (Stenose) führen, die das Schlucken von Nahrung erschwert. In solchen Fällen kommen endoskopische Dehnungsverfahren oder Stentimplantationen zum Einsatz, um die Speiseröhre zu erweitern und die Symptome zu lindern. Dies kann als palliative Massnahme bei fortgeschrittenen Tumoren dienen, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.
  4. Palliativtherapie: Für Patienten mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs, bei denen eine Operation nicht mehr möglich ist, kann die endoskopische Behandlung dazu beitragen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Hierbei werden beispielsweise Stents eingesetzt, die das Durchgangsvermögen der Speiseröhre aufrechterhalten, oder Laserbehandlungen verwendet, um Tumore zu verkleinern.

Chirurgische und multimodale Therapie

In fortgeschrittenen Stadien ist eine chirurgische Entfernung des Tumors in Kombination mit Chemotherapie und Strahlentherapie erforderlich. Hier kommt die Endoskopie in der präoperativen Phase zum Tragen, um die genaue Ausdehnung des Tumors zu bestimmen und die Therapieplanung zu optimieren.
  • Laparoskopische und thorakoskopische Eingriffe: In einigen Fällen wird die Speiseröhre teilweise oder vollständig entfernt, und ein Teil des Magens oder Dünndarms wird verwendet, um den Verdauungstrakt wiederherzustellen. Endoskopische Verfahren können helfen, die Tumorausbreitung zu beurteilen und die Operation zu planen.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose eines Ösophaguskarzinoms hängt massgeblich vom Tumorstadium bei der Diagnose ab. Die frühzeitige endoskopische Erkennung und Therapie können die Überlebensrate erheblich verbessern. Eine kontinuierliche Nachsorge ist entscheidend, um ein Rezidiv frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls erneut endoskopische Interventionen durchzuführen.

Fazit

Das Ösophaguskarzinom erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, in der die Endoskopie eine zentrale Rolle spielt – sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie. Endoskopische Verfahren ermöglichen nicht nur die frühzeitige Entdeckung und präzise Diagnose von Tumoren, sondern auch die Durchführung minimalinvasiver therapeutischer Massnahmen, die den Patienten eine bessere Lebensqualität bieten. Als Endoskopiker spielen wir eine entscheidende Rolle dabei, die besten Behandlungsergebnisse zu erzielen und den Patienten in jeder Phase der Krankheit zu unterstützen.

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